Der Leonberger



Leonberger


FCI – Standard Nr. 145

(Veröffentlichung vom 20.09.2002)

Ursprung                                      

Verwendung                               

Klassifikation FCI  

Deutschland

Wach-, Begleit- und Familienhund

Gruppe 2     Pinscher und Schnauzer, Molossoide – Schweizer 
Sennenhunde.

Sektion 2.2  Mollossoide, Berghunde. Ohne Arbeitsprüfung

Kurzer Geschichtlicher Abriss

Ende der dreißiger, Anfang der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts kreuzte Heinrich Essig, Stadtrat in Leonberg bei Stuttgart, eine schwarzweiße Neufundländerhündin mit einem sog. “Barry-Rüden” aus dem Klosterhospiz Großer St. Bernhard. Später kam zusätzlich ein Pyrenäen-Berghund dazu. Das Ergebnis waren sehr große Hunde mit vorwiegend langem, weißen Haar. Essigs Ziel war ein löwen-ähnlicher Hund. Der Löwe ist das Wappentier der Stadt Leonberg. Die ersten, wirklich “Leonberger” genannten Hunde wurden 1846 geboren. Sie vereinigten in sich die hervorragenden Eigenschaften der Ausgangsrassen. Bereits kurze Zeit später wurden viele dieser Hunde von Leonberg aus als Statussymbol in die ganze Welt verkauft. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Leonberger in Baden-Württemberg vorzugsweise als Bauernhund gehalten. Seine Wach- und Zugeigenschaften wurden viel gerühmt. In beiden Weltkriegen und in der Not der Nachkriegszeiten ging die Zahl der Zuchthunde dramatisch zurück. Heute ist der Leonberger ein vorzüglicher Familienhund, der allen Ansprüchen unseres modernen Lebens gerecht wird.

Allgemeines Erscheinungsbild:


Wichtige Proportionen:


Verhalten / Charakter: (Wesen)











Kopf:


Oberkopf:

Dem ursprünglichen Verwendungszweck entsprechend ist der Leonberger ein sehr großer, kräftiger, muskulöser und doch eleganter Hund. Ihn zeichnen harmonischer Körperbau und selbstbewusste Ruhe bei durchaus lebhaftem Temperament aus. Besonders der Rüde ist mächtig und kraftvoll.

Widerristhöhe zur Rumpflänge 9 : 10; die Brusttiefe beträgt annähernd 50 % der Widerristhöhe.

Als Familienhund ist der Leonberger unter den heutigen Wohn- und Lebensbedingungen ein angenehmer Partner, der ohne Schwierigkeiten überallhin mitgenommen werden kann, und der sich durch ausgesprochene Kinderfreundlichkeit aus- zeichnet. Er ist weder scheu noch aggressiv. Als Begleithund ist er ein angenehmer, folgsamer und furchtloser Begleiter in allen Lebenssituationen. Zur geforderten Wesensfestigkeit gehören insbesondere:

– Selbstsicherheit und souveräne Gelassenheit,
– mittleres Temperament (u.a. auch Spieltrieb),
– Unterordnungsbereitschaft,
– gute Lern- und Merkfähigkeit,
– Lärmunempfindlichkeit.


Er ist im ganzen tiefer als breit und eher langgestreckt als ge- drungen; Verhältnis Fang zu Oberkopf
etwa 1 : 1. Die Haut liegt überall an; keine Stirnfalten.

Schädel: Im Profil und von vorn gesehen wenig gewölbt, dem Rumpf und den Gliedmaßen entsprechend kräftig, aber nicht schwer. Der hintere Teil ist nicht wesentlich breiter als der bei den Augen. Stopp: Klar erkennbar, aber mäßig ausgeprägt.

Gesichtsschädel

Nasenschwamm: ​

Fang: ​ ​


Lefzen: ​




Kiefer / Zähne:


Backen: ​



Augen: ​ ​ ​ ​

Ohren: Hals:

Schwarz

Eher lang, nie spitz zulaufend; Nasenrücken gleichmäßig breit, nie eingesenkt, eher leicht gewölbt (ramsnasig).

Anliegend, schwarz, Lefzenwinkel geschlossen

Kräftige Kiefer mit einem perfekten, regelmäßig und vollständigen Scherengebiß, wobei die obere Zahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen, mit 42 gesunden Zähnen gemäß der Zahnformel (das Fehlen der M 3 wird toleriert); Zangengebiß ist zulässig; im Unter- kiefer keine Einschnürung bei den Eckzähnen.

Nur wenig entwickelt.

Hellbraun bis möglichst dunkelbraun, mittelgroß, oval, weder tiefliegend noch hervortretend, weder zu eng noch zu weit ausein- anderstehend; Augenlider anliegend, keine Bindehaut zeigend; das Weiße des Auges (sichtbarer Teil der Lederhaut) nicht gerötet.

Hoch und nicht weit hinten angesetzt, hängend, mittelgroß, anliegend, fleischig.

In leichtem Bogen ohne Absatz in den Widerrist übergehend; eher etwas lang als gedrungen; ohne lose Kehlhaut oder Wamme.

Körper

Widerrist: ​

Rücken: ​

Lenden: ​

Kruppe: ​

Brust: ​ ​

Untere Profillinie und Bauch: ​

Rute: ​


Gliedmaßen:

Ausgeprägt, besonders beim Rüden.

Stramm, gerade, breit.

Breit, kräftig, gut bemuskelt.

 Breit, relativ lang, sanft abgerundet, fließend in den Rutenansatz übergehend, keinesfalls überbaut.

Breit, tief, mindestens bis auf Ellenbogenhöhe reichend, nicht zu tonnenförmig, eher oval.

Nur leicht aufgezogen.

Sehr reich behaart, im Stand gerade hängend, auch in der Bewegung nur leicht aufgebogen und möglichst nicht über die Verlängerung der Rückenlinie hinausgehend getragen.

 Sehr kräftig, insbesondere beim Rüden.

Vorderhand

Allgemeines:


Schulter/Oberarm​Ellenbogen:​

Vordermittelfuß:

​​Vorderpfoten:

Vorderläufe gerade, parallel und nicht eng gestellt. Lang, schräg gelagert, miteinander einen nicht zu stumpfen Winkel bildend, gut bemuskelt; Ellenbogen anliegend.

Anliegend.

Kräftig, fest, von vorn gesehen gerade, von der Seite betrachtet nahezu senkrecht stehend.

Gerade gestellt (weder ein- noch auswärts gedreht), rundlich, geschlossen; Zehen gut gewölbt; schwarze Ballen.

Hinterhand

Allgemeines:​

Becken:​

Oberschenkel:​​

Sprunggelenk:

Hinterpfoten:

Gangwerk:

Stellung von hinten gesehen nicht zu eng, parallel; Sprunggelenke und Pfoten weder ein- noch auswärts gerichtet.

Schräg liegend

Ziemlich lang, schräg gelagert, stark bemuskelt. Ober- und Unterschenkel bilden einen deutlichen Winkel.

Kräftig, deutlicher Winkel zwischen Unterschenkel und Hintermittelfuß.

Gerade stehend, nur wenig länglich, Zehen gewölbt, Ballen schwarz.

 Raumgreifender, gleichmäßiger Bewegungsablauf in allen Gang- arten; ausgreifender Vortritt und guter Schub; in Schritt und Trab, von vorn und hinten betrachtet, geradlinige Gliedmaßenführung.

Haarkleid

Haar:

Mittelweich bis derb, reichlich lang, anliegend, nie gescheitelt; überall trotz guter Unterwolle noch die Formen des Gebäudes erkennen lassend, schlicht, leicht gewellt noch gestattet; an Hals und Brust – besonders beim Rüden – eine Mähne bildend; deutliche Befederung der Vorder-, ausgeprägte Hosen an den Hinterläufen.

Farbe:

Löwengelb, rot, rotbraun, auch noch sandfarben (fahlgelb, creme- farbig) und alle Kombinationen zwischen ihnen, jeweils mit schwar- zer Maske; schwarze Haarspitzen sind zulässig, Schwarz darf jedoch nicht die Grundfarbe des Hundes bestimmen. Aufhellungen der Grundfarbe an der Unterseite der Rute, an der Halskrause, der Befederung der Vorder- und den Hosen der Hinterläufe dürfen nicht so ausgeprägt sein, dass sie die Harmonie mit der Hauptfarbe stören. Ein kleiner weißer Brustfleck oder schmaler Bruststrich und weiße Haare an den Zehen werden toleriert.

Größe

Widerristhöhe:

Rüden 72 – 80 cm, empfohlenes Mittelmaß 76.
Hündinnen 65 – 75 cm, empfohlenes Mittelmaß 70.

Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung im genauen Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.

Disqualifizierende Fehler:

– Scheue und aggressive Hunde,
– Starke anatomische Fehler (z.B. ausgeprägte Kuhhessigkeit, ausgeprägter Karpfenrücken, starker Senkrücken, extremes Ausdrehen der Vorderpfoten, absolut ungenügende Winkel am Schulter-, Ellenbogen-, Knie- oder Sprunggelenk),
– Zahnunterzahl (ausgenommen M 3), Vorbiss und Rückbiss, sonstige Gebissfehler,
– Starke Ringelrute oder zu hoch geringelte Rute,
– Rollhaar oder stark gelockt,
– Fehlfarben (Braun mit brauner Nase und braunen Ballen, Black & Tan, Schwarz, Silber, Wildfarbe),
– Vollständiges Fehlen der Maske,
– Brauner Nasenschwamm, braune Fußballen,
– Sehr starker Pigmentverlust an den Lefzen,
– Augen ohne Braunanteil,
– Zu viel Weiß (von den Zehen bis in den Mittelfuß reichend, über handgroßer Brustfleck, Weiß an anderen Stellen)
 -Entropium, Ektropium.
– N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
– Zur Zucht sollten ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden